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Die Heidenburg – Eine römische Benefiziarierstation auf dem Villerücken bei  

Quadrath-Ichendorf

 

Vortrag von Markus Potes

 

Meine Damen und Herren, Frau Agenendt und Herr Servos haben mich gebeten, Ihnen heute Abend etwas über die Heidenburg zwischen Quadrath-Ichendorf und Großkönigsdorf zu berichten. Sicherlich ist der erste Gedanke von Ihnen, warum wir das nicht im Rahmen einer Ortsbegehung machen. Sicherlich würde sich das doch bei einem historischen Gebäude wie einer Burg anbieten. 

Ich möchte Ihnen in den nächsten … Minuten die Heidenburg in folgenden Schritten präsentieren:

Quellenlage und archäologische Untersuchungen

Allgemeine Informationen zum Thema Burgus

Die Besatzung der Heidenburg

Die strategische Lage der Heidenburg

Das Aussehen der Heidenburg

Historischer Überblick

Kläglich, wie die Überreste dieser Wehranlage, sind auch die Informationen, die uns in alten Quellen über die Heidenburg mitgeteilt werden. (Radwanderkarte Rhein-Erft-Kreis) In jüngeren Katasterplänen und Karten findet man die Bezeichnung Heidenburg, so wie sie auch im Volksmund genannt wird. Nimmt man sich indessen Pläne aus dem 19. Jahrhundert zur Hand, z. B. den Katasterplan von 1821 findet man auch die Bezeichnung „Heinenburg“ oder „Heymenburg“. 

Handelt es sich hier also um eine verfallene Burganlage eines Ritters Heino oder Heymo? Wenn man von der Brauweiler Klosterchronik des 11. Jahrhunderts, der Brunwilrensis monasterii fundatorum actus, ausgeht ja, denn in dieser heißt es, ein Ritter Heymo habe hier  als gefürchteter Wegelagerer gehaust bis der Ritter Ehrenfried ihn ausräucherte. In der Chronik wird weiter berichtet, dass der Ort trotz der Zerstörung der Burg bis heute „Heymenburg“ genannt werde.  Das ist aber auch schon die einzige Information, die man aus alten Quellen zur Heidenburg erhält, wenn man von einer kurzen Notiz aus den Glessener Kirchenakten vom 16. Februar 1739 absieht. Hier kann man folgendes lesen: „Nachdem Ihro Kurfürstliche Herr Vater am 8. Februar jüngst befohlen, dass denen sich angegebenen Schatzgräbern erlaubt sein könne in mein (Pfarrer, Anmerkung des Autors) und des Gerichtsschreibers Gegenwarth den vorhanden sein sollenden Schatz auf der genannten alten Heymerburgplatzen aufsuchen zu mögen.“ (Noch mal lesen und mit eigenen Worten wiederholen) Ein Schatz, vergraben in der Heidenburg? Wahrscheinlich beriefen sich die Schatzgräber auf die eben genannte Quelle der Brauweiler Klosterchronik und hofften, dass der Raubritter Heymo noch seine Beutestücke aus den Raubzügen irgendwo in der Burg vergraben hätte, bevor sein Räuberdasein ein Ende nahm und seine Burg erobert wurde. Vom Erfolg der Schatzsuchenden ist in den Kirchenakten nichts verzeichnet, da es vermutlich nichts Wertvolles an diesem Platz zu finden gab. 

(Vermessungsbefund 1929) Die nächsten Grabungen fanden 1929 statt, allerdings nicht durch Schatzgräber, sondern durch das Provinzialmuseum Bonn, dem späteren Rheinischen Landesmuseum Bonn (heute: LVR- LandesMuseum Bonn). (Vermessungsbefund erläutern) Im Jahr 1953 fanden ergänzende Untersuchungen beim Bau der Nord-Süd-Bahn statt. (Radwanderkarte Rhein-Erft-Kreis) Die Anlage der Nord-Süd-Bahn und der begleitenden Fahrstraße wurde an dieser Stelle extra leicht umgelenkt, da die ursprüngliche Trasse zu einer Zerstörung der Heidenburg geführt hätte, man diese aber als Bodendenkmal erhalten wollte. 

Bei beiden Grabungen wurde bewiesen, dass an dieser Stelle keineswegs die Burg eines Raubritters gestanden hatte.   Vielmehr förderten die archäologischen Grabungen verschiedene Fundstücke aus der Römerzeit zu Tage. (Archäologische Fundstücke) Neben Keramikteilen, Amphorenresten, Dachziegeln fand man auch Gegenstände aus Metall, so zum Beispiel Bronzefibeln, Bronzeschnallen und einen Ziernagel mit Löwenkopfende.  Ebenfalls wurden mehrere Münzen gefunden, von denen die jüngste Münze eine Prägung des römischen Kaisers Decius aufweist. (Münze Kaiser Decius) (Aureus = Goldmünze des Decius, auf dem dessen Sieg über die Goten gefeiert wird, man kann auf der Münze folgendes lesen: Imperator Gaius Messius Quintus Traianus Decius Augustus und victoria augusti, also Sieg des Kaisers/Augustus) Der um  190 oder 200/201 in der röm. Provinz Pannonien, dem heutigen Ungarn, geborene römische Kaiser Decius regierte zwischen 249 und 251 nach Christus. Doch zurück zu den Grabungsergebnissen der Heidenburg:   Fundstücke aus dem Mittelalter fanden sich nicht. 

Somit bewiesen die Ausgrabungen, dass es sich bei der Heidenburg keineswegs um eine mittelalterliche Anlage, sondern um ein römisches Bauwerk handelte, wobei die Bezeichnung Burg – hier verstanden als militärisches Bauwerk – allerdings korrekt ist.

Es handelt sich bei der Heidenburg um einen römischen Straßenposten, kein Kastell oder gar Legionslager, sondern um einen sogenannten Burgus. (Vermessungsbefund 1953 und Fotos) Burgus (auch stationes) ist die römische Bezeichnung für eine kleine befestigte Anlage. Das Wort ist aus dem germanischen Sprachgebrauch entlehnt. Die Anlagen bestanden meist aus einem Wall-Graben-System, die eine geräumige Hofanlage umschlossen, wie sich auch am Grabungsbefund der Heidenburg erkennen lässt. (Zeigen) Der Innenhof beherbergte mehrere Gebäude, manchmal stand auch ein fester Turm in der Mitte. Burgi dienten als Straßensicherungsposten sowie als Signalstationen auf Bergen. (Karte mit burgi) In der römischen  Provinz Niedergermanien sind neben der Heidenburg auch an vielen anderen Stellen solche Anlagen gefunden worden, so zum Beispiel im Raum Brühl, Lechenich und Zülpich. Man nimmt heute an, dass diese Posten in Abständen von 16 bis 17 Kilometern entlang der Reichsstraßen errichtet wurden. Die Entfernung der Heidenburg zum Westtor des römischen Kölns entspricht tatsächlich etwa 16 Kilometer. Zum Ende der Römerherrschaft am Rhein lassen sich auch vermehrt private burgi feststellen, in die sich die Bewohner der villae rusticae, der römischen Landgüter bei Überfällen durch plündernde Germanen verschanzten. Trotz der Vielzahl von Burgusfundstätten sticht die Heidenburg bei Bergheim heraus, denn bei ihr handelt es sich um die einzige Anlage des Rheinlandes, bei der noch Graben und Wälle obertägig erkennbar sind. Die durchschnittliche Größe eines Burgus betrug etwa 50 - 60 Meter (Innenfläche 20 -30 Meter). Diese Größe lässt eine Besatzung von zirka 50 Mann zu, also etwa eine Halbzenturie (Zenturie 80 Mann). Aber welche Einheiten stellten die Besatzung?

In den Burgi waren sogenannte Benefiziarier stationiert. (Abbildung Benefiziarier) Benefiziarier (lat. Beneficiarii legati Augusti, urspr. vom Lat. beneficium – Wohltat, Vorteil) übernahmen Polizeifaufgaben im Römischen Reich. Sie waren vom jeweiligen Statthalter einer Provinz aus ihren militärischen Stammeinheiten abkommandierte Principales (Stabsunteroffiziere), die mit allen militärischen Teilbereichen, wie Nachschub und Nachrichtenwesen betraut waren, aber darüber hinaus auch Aufgaben der Zivilverwaltung übernahmen, wie Zollerhebung und Besteuerung oder Marktaufsicht. Fälschlicherweise werden sie oft als Verkehrspolizisten bezeichnet. Dieses Missverständnis rührt daher, dass die Archäologie die Beneficiarier hauptsächlich an Straßenstationen wie der Heidenburg (stationes, burgi) antrifft, an denen sie oftmals Weihesteine errichten ließen (Weihestein). Es handelt sich hier um einen Weihestein des Lucius Traianus Ibliomarus (180-185 n. Chr.), Soldat (Miles)  der achten Legion Augusta, jetzt kommt das Entscheidene: Beneficiarius Consularis. Solche Weihesteine sind für die Heidenburg leider nicht gefunden worden, da aber sowohl 1929 als 1953 keine Grabungen im Umfeld stattfanden, wäre es durchaus möglich, dass sie noch im Erdreich rund um die Heidenburg schlummern. Ein weiterer Fundort böte sich im Bereich des Fundortes des galloromanischen Umgangtempels in Tiberiacum an. Das wäre doch vielleicht ein lohnenswertes, gemeinsames Projekt der Geschichtsvereine von  Bergheim und Quadrath-Ichendorf.     

Unter dem Kommando der abkommandierten  Unteroffiziere standen einige Soldaten und Hilfspersonal, welche in  Benefiziarierstationen stationiert waren, die sich in den Städten sowie an Kreuzungen und neuralgischen Punkten der Provinz befanden. Von den Stationen aus wurden einzelne Straßenabschnitte verwaltet, kontrolliert und geschützt. Man darf davon ausgehen, dass die Besatzung der Heidenburg den gesamten Straßenabschnitt von Köln bis Jülich überwachte. Die Heidenburg war also das Verwaltungszentrum dieses Straßenabschnittes und betreute somit auch die umliegenden Gutshöfe und den Vicus Tiberiacum. Eine der vielen Aufgaben der hier stationierten Truppe war auch die Behebung von Straßenschäden. Neben ihren polizeilichen Aufgaben hatten sie somit also auch noch die Funktionen der heutigen Straßenmeisterei. 

Die Einrichtung der Benefiziarier ist seit vespansianischer Zeit, also etwa ab 70 nach Christus nachweisbar. (Abbildung Lanze) Benefiziarier waren an der Spitze ihrer Lanze erkennbar, die eine besondere Form aufwies und die sich von den Wurfspeeren der römischen Legionäre unterschied. Die reich verzierte Spitze war ein altes Symbol stattlicher Macht, somit war jedem, der einem Benefiziarier begegnete, klar, dass er hier nicht nur einem einfachen Militär, sondern einem, dem jeweiligen Provinzstatthalter direkt unterstellten Gesetzeshüter gegenüberstand. 

Auf diese Soldaten -denn Soldaten waren es ja immer noch- musste Verlass sein. Um ihre Unabhängigkeit gegenüber lokalen Interessen zu gewährleisten, erhielten sie zum einen das anderthalbfache bis doppelte des stipendiums, also des normalen Soldes, der um 300 nach Christus 1800 Denare pro Jahr betrug (1 Denar = 2,75 €).  Des Weiteren war die Stationierungsdauer pro Station auf ein halbes Jahr beschränkt (von Januar bis Juni und Juli bis Dezember). In der Regel verblieben die Benefiziarier viele Jahre in ihrem Dienst, sodass man im Laufe der Dienstzeit mehrfach auf verschiedene Posten versetzt wurde, in Einzelfällen sicherlich auch noch einmal im selben Burgus Dienst tat.   

(Karte Römerstraße) Die Heidenburg wurde an der römischen Fernstraße von der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) nach Bagacum (Bavai) errichtet. Diese, heute als Via Belgica bezeichnete Römerstraße, verlief dann noch weiter bis Boulogne-sur-Mer. Ihren Verlauf kann man auch auf der Tabula Peutingeriana erkennen. (Tabula Peutingeriana) 15,5 Kilometer von Köln entfernt an einem neuralgischen Punkt der Tagesetappe zwischen Köln und Jülich, da, wo die Römerstraße gerade den Kamm der Ville überwunden hatte und nun zum Erfttal hinabführte, um die Erftniederung auf einer Dammstraße zu überwinden, wurde der Stützpunkt der Benifiziarier angelegt. Auch der bei Tiberiacum (Thorr) liegende Kreuzungspunkt mit der Römerstraße von Neuss nach Zülpich konnte von hieraus überwacht werden. 

(Karte Römerstaße) Neben dieser Überwachungsfunktion konnte an dieser Stelle  auch ein möglicher Vorspann ausgeschiert werden, der bei schwerbeladenen Fuhrwerken nötig wurde, um den Anstieg des Villerücken, aus der Erftniederung kommend, zu schaffen. Dass dieser Anstieg recht steil war, zeigt sich alleine daran, dass die Römerstraße hier von der ansonsten schnurgeraden Trasse abweicht und dem Tallauf des Fischbaches folgt. Eine ähnliche Situation lag auch für den Aufstieg von Königsdorf kommend vor. Bei den Ausgrabungen 1953 wurde ein westlich der Heidenburg vorgelagertes Karree,  mit etwa derselben Fläche des Burgus, aber ohne irgendwelche Bebauung, festgestellt.  Dies könnte eine vorgelagerte Pferdekoppel für die Reittiere der Benefiziarier, aber auch für die Pferde des Vorspanns gewesen sein. Zum Abend hin wurden die Pferde dann sicherlich wieder ins Erfttal zurückgeführt, um dort am nächsten Tag wieder zur Verfügung zu stehen. Als Stallungen der Pferde und möglicher Vorposten der Heidenburg könnten die vier Gebäude fungiert haben, die 1975 zwischen kleiner und großer Erft in der Nähe von Kenten durch die Archäologen ausgegraben worden und als Straßenstation gedeutet wurden. Der Bergheimer Stadtarchivar Heinz Andermahr bezweifelte dies mit der Begründung, dass keine Begleitfunde und auch kein funktionstüchtiger Brunnen gefunden wurde der Platz relativ weit von der Kreuzung der beiden Römerstraßen entfernt läge. Da die Pferde aber mit Wasser aus der Erft versorgt werden konnten, war ein Brunnen hier überflüssig. Begleitfunde ließen sich deswegen nicht finden, weil es sich -wie Heinz Andermahr richtig vermutet- um keine Straßenstation handelte, sondern -meine Vermutung- um einen Vorposten der Heidenburg, auch die Entfernung vom Kreuzungspunkt wird dadurch irrelevant. Nachdem die Erft von Thorr kommend überquert worden war, konnte man nun den Vorspann an dieser Stelle anschirren. Es stellt sich nun aber die berechtigte Frage, warum schon an dieser Stelle. Dabei spielt die zweite Funktion dieses Vorpostens der Heidenburg eine Rolle.

(Römerstraße) Die Römerstraßen außerhalb der Städte waren häufig nicht gepflastert, sondern hatten eine Haupttrasse mit Kies und rechts und links anschließende Sandspuren. Diese mussten regelmäßig ausgebessert werden. Die Ausbesserungsarbeiten lagen im Verantwortungsbereich der… (na, soll ich jetzt mal den Lehrer raushängen lassen und eine Lernzielkontrolle durchführen?) (Benefiziarierpatrouille) Benefiziarier. Wenn ein Schaden an der Strecke gemekdet wurde, durch einem Sturm Bäume auf die Fahrbahn gestürzt waren, selbst, wenn ein Fuhrwerk einen Radbruch hatte und den Weg versperrte, war der diensthabende Benefiziarier dafür verantwortlich, die Lage bereinigen zu lassen. Das Material zum Straßenbau Kies, Sand, Kalkmörtel, etc. wird zum Teil sicherlich von weiter her, zum Beispiel aus der Eifel antransportiert worden sein. So kam sicherlich Kalk aus den Brennöfen von Bad Münstereifel-Iversheim, die hauptsächlich Baukalk für das Militär produzierten und von abkommandierten Legionären der aus Xanten betreiben wurden. Die Lieferungen kamen per Schiff, denn die Erft war in jenen Tagen schiffbar. Das angelieferte Material musste aber bis zur Nutzung gelagert werden. Der Gebäudekomplex bei Kenten könnte neben Stallungen auch Lagerschuppen für Mörtel, etc. gehabt haben. Das wäre auch den Grund dafür, dass der Vorposten direkt an der Erft und nicht am Fuß des Villerückens lag, weil das auf Flußnachen angelieferte Material sofort in die Lagerschuppen entladen werden konnte. Doch kehren wir nun mit der Benefiziarierpatrouille zur Heidenburg zurück.  

(Grundriß) Von weitem schon war die Viereckschanze zu erkennen, mit ihren abgerundeten Ecken und von Wall und Graben umzogen. Der Durchmesser der Heidenburg, gemessen an der Grabenspitze, betrug 50 Meter. Die Innenfläche hatte die Maße 31 x 26 Meter. Der Graben war zirka 10 Meter breit und seine Tiefe lag bei 2,50 Meter. Auch die erhaltene Höhe des Walles ist mit 2,50 Meter anzugeben. Der Wall war zirka drei bis vier Meter breit. An der Innenseite des Walles fand man mächtige Pfostenlöcher. (Pfostenlöcher 1,2) Holz verrottet im Laufe der Jahrhunderte, aber anhand von Pfostenlöchern kann man heute die Anlage von Holzbauten erkennen. Man darf davon ausgehen, dass die Pfostenreihe an der Innenseite des Walles eine Innenversteifung desselben darstellte, möglicherweise stand hier eine Holzpalisade. In drei Metern Abstand von der Innenwallverkleidung befand sich eine zweite, schwächere und anscheinend auch öfter erneuerte Pfostenreihe. (Aussehen Heideburg) Sie stellen wahrscheinlich die Innenwände von Baracken oder Stallungen dar, die rings um den Innenhof errichtet waren und deren Rückwand die innere Wallverkleidung bildete. Diese Unterkünfte hatten ein aus Dachziegel errichtetes Dach, wie die vielen Dachziegelreste belegen, die die Archäologen fanden. Im Süden, der Trasse der Römerstraße zugewandt, war der Wall durchbrochen und der Graben überbrückt. Hier befand sich ein zwei Meter breiter Eingang, wie zwei mächtige Pfostenlöcher an beiden Seiten des Grabens belegen. Auf diesen Pfosten ruhte einst eine Holzbrücke.

(Münzfund) Anhand der Datierungen der genannten Fundstücke, insbesondere der bereits genannten Münze des Kaisers Decius wird die Heidenburg gegen Ende des zweiten Jahrhunderts nach Christus errichtet worden sein. Nach einer gut zweihundertjährigen Phase des Friedens hier am Rhein, begannen um diese Zeit die rechtsrheinischen Germanen den Druck auf die Reichsgrenzen des Römischen Imperiums zu erhöhen.  Grund hierfür waren die inneren Machtkämpfe im Römischen Reich, die dazu führten, dass die Römer die bisher streng bewachte Grenze von Truppen entblößte. Dies war den Germanen natürlich nicht verborgen geblieben und so häufen sich ab 230 die Übergriffe auf das Reichsgebiet. Große Münzhortfunde, wie dieser aus Aachen-Laurensberg oder der im Jahr 1971 bei Pulheim-Brauweiler entdeckte Schatz mit 2623 Münzen, sind Beweis für die Einfälle der germanischen Franken und Alemannen. Die Besitzer des Geldes vergruben dieses in der Hoffnung, es nach den Plünderungen der Germanen wieder auszugraben -was nicht geschah. Man kann sich denken, welches Schicksal die Besitzer der Münzen ereilt hat.   (Limes) Dabei wurde Germanen und Römern gleichermaßen die Schwäche der starren, grenznahen Verteidigung bewusst. Hatten die Germanen den Limes erst einmal durchstoßen, stellte sich ihnen im Hinterland kein Gegner mehr in den Weg. Hinter dem Limes gab es keine römischen Truppen und die Grenzverbände mussten entweder den plündernden Germanen hinterher eilen oder versuchen, ihnen auf ihrem Rückmarsch aufzulauern, um wenigstens die Beute zurückzugewinnen. Für die romanische Bevölkerung der grenznahen Siedlungen, bedeuteten beide Maßnahmen keinen wirklich ausreichenden Schutz vor Überfällen. Erst Kaiser Postumus, der im Jahr 259 das sogenannte Gallische Sonderreich gründete, welches 14 Jahre bestand hatte, führte eine durchgreifende Militärreform durch, indem er die Aufteilung der Armee in ein Grenz- und Bewegungsheer vornahm. (Reiter) Dieses Bewegungsheer bestand überwiegend aus schwer bewaffneten und gepanzerten Reitern. Daneben begann Postumus mit der Sicherung des Hinterlandes, insbesondere der Straße von Köln über Bavai nach Boulogne sur Mer, also der via belgica. Eine ganze Kette von burgi wurde errichtet, unter anderem auch die Heidenburg. Warum wurde gerade diese Römerstraße so geschützt? (Karte RR) Betrachtet man eine Karte der Beneluxstaaten zur Zeit der Römer, wird einem die Bedeutung der via belgica schnell deutlich. Sie ist die einzige große Ost-Westtangente in diesem Raum. Macht man sich dann noch klar, dass dem Gallischen Sonderreich des Postumus auch das römische Britannien zugehörig war und der Kaiser Köln zu seiner Hauptstadt erhob, wird die Wichtigkeit dieser Straße herausragend. Alle Militärs, Verwaltungsbeamten, Boten des cursus publicus (der Post) aus Britannien kamen diese Route entlang und hatten die Möglichkeit, in regelmäßigen Abständen in einem der Sicherungsposten Quartier oder Schutz zu suchen. Die Bedeutung der Straße blieb während der gesamten Dauer des Römischen Reiches, auch nach Ende des Gallischen Sonderreiches erhalten. Statt Köln wurde nun Trier Kaiserresidenz sowie Sitz des Präfekten und blieb dies bis zum Jahre  394. Nun bogen die Boten in Thorr ab, auf die Straße von Neuss über Zülpich nach Trier. Es ist nicht auszuschließen, dass manch bedeutender Reisender auf der Heidenburg zu Gast war oder durch einige Benefiziarier derselben eskortiert wurde. Zwar gelang es Postumus und insbesondere dem berühmtesten seiner Nachfolger auf dem Kaiserthron, Konstantin, die Germanen über den Rhein zurückzuschlagen, aber seit dieser Zeit überwanden die Germanen immer wieder die Grenze und plünderten immer häufiger das Hinterland. Ob die Besatzung der Heidenburg neben ihren hauptsächlichen oben genannten polizeilichen  Aufgaben auch in Kämpfe mit diesen Plünderern verwickelt wurde, ist nicht bekannt, darf aber vermutet werden.  Ebenso schweigen die Quellen darüber, wann die Heidenburg zerstört oder aufgegeben worden ist, wenn man einmal von der Überlieferung der Kämpfe zwischen den Rittern Heymo und Ehrenfried absieht. Der Wahrheitsgehalt dieser Nachricht darf, wie bereits betont, angezweifelt werden. Das Ende wird wohl Anfang des 5. Jahrhunderts liegen. (Übergang Germanen) Im außergewöhnlich strengen Winter  überschritten Vandalen, Sueben und Alanen in  der Silvesternacht 406  den zugefrorenen Rhein bei Mainz und stießen durch Gallien bis nach Spanien vor. Längst waren ihre Absichten nicht mehr Plünderungen, sondern Landnahme. Als auch das italienische Mutterland zunehmend in Gefahr geriet, gaben die Römer die Rheingrenze endgültig auf. Die Ereignisse des Jahres 406/407 betrafen zwar vor allem den Raum Mainz/Straßburg, die  nördliche Provinz Germania secunda blieb wohl noch eine Zeitlang unbesetzt, aber eine Verteidigung fand nicht mehr statt, wie beispielsweise die zweimalige Plünderung der ehemaligen Kaiserresidenz Trier im Jahr 411 verdeutlicht, von der berühmte Historiker und Bischof Gregor von Tours zu berichteten weiß. (Karte) Die Heidenburg wird höchstwahrscheinlich irgendwann in diesen Jahren verlassen worden und wüst gefallen sein. Spuren eines Kampfes und anschließender Zerstörung (Ascheanteile im Boden) ließen sich bei den Grabungen nicht feststellen, ebenso fanden sich auch keine Fundstücke aus der Zeit nach Ende des vierten Jahrhunderts im Boden der Anlage, wenn man von einem blaugrauen Kugeltopf absieht. Die Aufgabe verlief vermutlich friedlich, angesichts der Situation gab es weder etwas zu verteidigen, noch die via belgica instand zu halten. Das linksrheinische Gebiet ging endgültig Mitte des 5. Jahrhunderts an die Franken. Köln wurde im Jahr 455 eingenommen, Trier fiel im Jahr 479 endgültig an die Franken. Die Besatzung der Heidenburg mag sich vielleicht mit dem Fall Kölns durch die Eifel Richtung Trier abgesetzt haben, vielleicht wurden sie aber auch einfach Zivilisten und blieben im benachbarten Tiberiacum. Hier meine Damen du Herren endet die Geschichte der Heidenburg und auch mein Vortrag. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.