Die ersten vier Wochen in Gleis11
Erstaunlich: Der neue Kulturbahnhof von Quadrath-Ichendorf bietet für alle, wirklich alle Altersgruppen etwas an!
„Bahnhofsliteratur“ wurde die erste Veranstaltung am 14.4.19 betitelt – Poesie eher für die ältere Generation. „Summer of Love“ folgte am 27.4.19 mit den Hits der letzten Jahrzehnte – da waren schon jüngere Semester im Publikum. Und dann kurzweiliges Kindertheater: „Hase und Igel“ hieß die Geschichte, die am 9.5.19 den ganz Kleinen erzählt wurde: den Vorschulkindern. Einen Tag später schon das nächste Highlight in Gleis11, vier Stunden jamSESSION. Musik ohne Zwänge.
Eine bunte Mischung für Kulturbegeisterte aller Altersgruppen, wie schon erwähnt.
(Hier können Sie Beiträge zu fast allen Veranstaltungen nachlesen)
Vielleicht noch einige Sätze zu „Hase und Igel“, der sehr sympathischen Darbietung für unsere ganz kleinen, vom 9. Mai.
Wovon lebt Kindertheater? Es muss spannend sein. Mit Humor obendrein. Es muss eine Geschichte erzählt werden, die an die Lebenswelt der Kinder anknüpft. Es darf nicht zu lange dauern. Es muss auf die Phantasie der Kinder setzen. Es muss lustig anzusehen sein. Der moralische Zeigefinger sollte dabei sein, aber nur ganz vorsichtig um die Ecke schauen.
Das Theater Rosenfisch kann das alles. Was aber heißt hier „das Theater“? Ein einziger Mann steht auf der Bühne, Stephan Wunsch. Dazu drei Tiere. Eine Möhre. Und ein Kohlkopf. Ein angedeuteter Igel-Bau und ein Kartoffel-Möhren-Kohl-Feld. Das reicht aus, um die Geschichte von einem Angeber-Igel, seiner Frau, die keinen Bock hat, ihm zu helfen, und einem leicht vertrottelten Hasen zu erzählen.
Alle Erwachsenen kennen natürlich diese Geschichte, ursprünglich von den Gebrüdern Grimm erzählt. Der Igel bietet dem Hasen ein Wettrennen an. Der Hase gibt ihm sogar 10 Sekunden Vorsprung in dem sicheren Wissen, dass er natürlich zehnmal schneller laufen kann. Dummerweise ist der Igel immer schon da, jedenfalls glaubt das der Hase, der einen präparierten Kohlkopf nicht vom eigentlichen Igel unterscheiden kann. Mit großem Vergnügen rufen die Kinder im Publikum immer wieder „Ich bin schon da!“, was die Verwirrung des Hasen noch vergrößert.
Derweil sitzt die Igel-Frau zu Hause und ist beleidigt, weil ihr Mann sie „dumme Kuh“ genannt hat.
Und das Ende der Geschichte: Der Igel bekommt ein schlechtes Gewissen und macht etwas, was ihm sehr sehr schwer fällt: Er entschuldigt sich beim Hasen und auch bei seiner dummen Kuh, äh, Frau. Und es gibt ein Happy End, das einem bekannten Kinderlied folgt: „Wenn sich die Igel küssen, dann müssen, müssen, müssen sie ganz ganz fein behutsam sein.“
Ein kurzweiliges Stück, liebevoll gestaltete Handpuppen und ein einfühlsamer Schauspieler – tolles Kindertheater in Gleis 11. Damit wären dann auch die Jüngsten aus Q-I beglückt.
Quadrich war natürlich auch bei der Vorstellung, hier seine Eindrücke dazu