Gleis11 strahlt in rotem Lichterglanz
Veranstaltungen in Gleis11: Jam Session 10.7. – abgesagt! Café Sperrsitz 15.7. – abgesagt! Jam Session 14.8. – abgesagt! Ganz zu schweigen von den vergangenen Terminen ab März. Der Grund? Wir wissen es: Corona.
Gleis11 wird nicht untergehen, es ist in öffentlicher Trägerschaft. Aber was machen die Künstler*innen? Die freien Veranstalter*innen? Die Tontechniker*innen? Die Security-Firmen? Die Beleuchter*innen? Die Freien Theater? Die Konzertveranstalter*innen? Die Caterer? Die Eventlocations?
Es steht zu befürchten, dass viele Existenzen in der Veranstaltungswirtschaft vernichtet werden. Etwa 4 Millionen direkt oder indirekt in diesem Bereich Beschäftigte sind betroffen.
Um auf diese dramatische Lage aufmerksam zu machen, hat eine Arbeitsgemeinschaft die „Night of Light“ organisiert: In der Nacht von Montag auf Dienstag, 22./23.6.2020, wurden unzählige Gebäude in ganz Deutschland, in denen kulturelle Veranstaltungen stattfinden könnten, rot angestrahlt.
In Quadrath-Ichendorf konnte man das Gleis11, den inzwischen weithin bekannten und gerühmten Kulturbahnhof, in rotem Licht glänzen sehen. Die Idee zu dieser Aktion hatte Eike Hauch. Er ist Wolfgang Härtel und dessen Jam Session, die einmal monatlich im Gleis11 stattfindet (besser gesagt: stattfand), sehr verbunden. Man spannte das riesige Jam-Session-Banner vor dem Eingang auf, stellte eine Batterie von Scheinwerfern hin und das mächtige alte Gebäude stellte sich in rotem Licht vor den blauen Himmel der Abenddämmerung. Bis 1:00 Uhr am Dienstag-Morgen konnte man diese Lichtinszenierung bestaunen. Mancher Quadrath-Ichendorfer wunderte sich und wurde über die Lage der arbeits- und einkommenslosen Künstler*innen informiert.
Eine dramatische und originelle Aktion. Und ein Aufruf an die Politik, die Situation der Künstler*innen im Blick zu halten.
Bernd Woidtke