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Lux 2Christina Lux – „Lichtblicke“ in Gleis11 13.2.22

Die Zeiten waren dunkel: Draußen regnete es, drinnen durften wir uns nur mit wenigen treffen, Kultur-Events fanden zwar statt, aber viele trauten sich noch nicht hin. Da plötzlich kommt ein Lichtblick in die Misere: Samstag und Sonntag wurden von der Sonne beschienen und Christina Lux machte am 13.2.22 Station in Gleis11 – zwei Highlights am selben Wochenende!

Schobbe Vois, der Veranstaltungschef des Medio in Bergheim, hat immer wieder ein gutes Händchen mit der Auswahl seiner Künstler*innen. Christina Lux kam genau zur richtigen Zeit an den richtigen Ort: Ihre Songs, überwiegend in deutscher Sprache geschrieben, haben etwas Lebensbejahendes, ohne dabei peinlich zu wirken, sie sind ehrlich, sie kommen zum Punkt, sie reden nicht um die Sache herum. Sie handeln von Liebe, von Annäherung und Trennung, aber nicht auf dem Niveau des deutschen Schlagers, sondern weit darüber, man muss sie eher beim französischen Chanson oder bei italienischen Canzone ansiedeln. Ihre Texte bewegen sich mitunter auf dem schmalen Grat zwischen Alltag, Philosophie und Politik, sie stellt Fragen wie: Ist ein Mann besser als eine Frau? Sind Kinder dümmer als Erwachsene? Ist der Große böse und der Kleine gut? Unterscheidest du zwischen Muslim und Terrorist? Man wird blind für das, was ist. Hast du den Mut, den Kopf zu drehen? Würdest du mit mir gehen auf eine ganz andere Weise, wo nur zählt, dass du Mensch bist, nur, wohin du gehst, nicht, woher du kommst? Sie erspart einem nicht das Nachdenken. Das ist gut.


Lux 1


Auch vor politischen Themen schreckt sie nicht zurück: In dem Song „Wie tief“ ihres aktuellen Albums „Lichtblicke“ beschäftigt sie sich mit dem Schicksal einer syrischen Flüchtlingsfamilie. 

Beim Schlussapplaus bedankte sie sich bei „meiner Band“, dabei stand sie allein auf der Bühne. Sie meinte ihre drei Gitarren: eine Gibson-Archtop für die jazzigen Nummern, eine Bariton-Gitarre (für Spezialisten: sie wird eine Quarte oder Quinte tiefer gestimmt und bringt damit einen angenehmen bassorientierten Sound mit) und eine Gitarre mit offener Stimmung. Man fragte sich während des Konzerts: Ist sie in erster Linie eine Sängerin, die sich mit der Gitarre begleitet, oder eine Gitarristin, die ihre Songtexte als Vehikel für ihre Musik benutzt? Sie ahnen die Antwort: Sie ist beides - eine begnadete Gitarristin, die Fingerstyle, Strumming, Arpeggien-Modulation bis hin zu Flageolett-Tönen und perkussiven Elementen beherrscht, und eine beeindruckende Sängerin, die hinsichtlich Stimmvolumen, Intonation und Artikulationsvermögen zur internationalen Spitzengruppe gehört.

Das Konzert gewann zudem durch ihre Moderation: Christina Lux führte das Publikum souverän, witzig und schlagfertig durch den Abend. In Karlsruhe geboren, lebte sie längere Zeit in Kassel, einer Stadt, mit der sie eher zwiespältige Gefühle verbindet – damit fand sie schnell eine Leidensgefährtin im Publikum. 

Christina Lux hat eine atemberaubende Karriere hingelegt: Sie spielte zunächst in Rockbands, wandte sich dann dem Jazz zu. So spielte sie 2005 auf dem legendären Jazzfestival in Montreux. Anfangs schrieb sie englische Texte, im März 2018 erschien ihr erstes komplett deutschsprachiges Album „Leise Bilder“, das sie mit namhaften Musikern wie Stoppok, Markus Segschneider und anderen aufnahm. Dafür erhielt sie im selben Jahr den Preis der deutschen Schallplattenkritik im Bereich Liedermacher.

Natürlich hat sie eine Website, auf der man mehr über sie erfährt, und natürlich gibt es dort einen Shop, in dem man ihre CDs bestellen oder ihre Songs downloaden kann.

Hier gibt es Videoausschnitte dieses fulminanten Konzerts.

Bernd Woidtke