Tagesfahrt „Die Radioteleskope der Eifel“
Am 06.05.2023 veranstaltete der „Verein für Geschichte und Heimatkunde Quadrath-Ichendorf 1985 e.V.“ eine weitere Tagesfahrt zu der Themenreihe „Sterne und Weltall“. Diese startete im letzten Jahr mit dem Besuch des Planetariums in Köln Nippes, sowie dem Besuch der Sternenfreunde Erftstadt.
Mit dem Themenbereich "Optischen Sichtbarkeit der Sterne, Sternbilder und Himmelsmechanik" wurde die Serie eröffnet. Wenngleich im letzten Jahr der Fokus auf die Sichtbarkeit der Himmelsobjekte lag, war dieses mal das Augenmerk auf die nichtsichtbaren Radiowellen gerichtet. 26 Teilnehmer der Exkursion machten sich mit dem Bus auf den Weg in die Nähe von Bad Münstereifel. Hier besteht die Möglichkeit, praktisch direkt vor der eigenen Haustür, bedeutende Radioteleskope der Vergangenheit und der Gegenwart in Augenschein zu nehmen.
Den Anfang machte das historische Denkmal „Astropeiler Stockert“. Mit ihm begann in Deutschland 1957 die Erforschung des Weltraumes mittels Radiowellen. Der Bau des Astropeiler, der einen Durchmesser von 25 Metern hat, war das teuerste Forschungsprojekt in jener Zeit. Es wurde mit Ihm sehr viel Grundlagenforschung betrieben, um sich dem bis daher eher unerforschten Themengebiet der Radioastronomie anzunähern. Bis in die 1990er Jahre war der Astropeiler für die Astronomie von großer Bedeutung. Hier wurde am Anfang im 21cm- und später auch im 11cm-Radiowellenband gemessen.
Die Teilnehmer wurden hier sehr freundlich von den ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern des Vereins zur Erhaltung des Astropeilers begrüßt. Man merkte den Mitgliedern den Stolz und den Enthusiasmus für Ihr Hobby an, wenn Sie von „Ihrem“ Radioteleskop sprachen. Der Astropeiler Stockert ist nämlich das größte und leistungsfähigste Radioteleskop in der Hand von Hobby-Astronomen. Was hier in ehrenamtlicher Tätigkeit auf die Beine gestellt worden ist, ist eine wahre Meisterleistung. Hier hatten wir auch unter anderem die Gelegenheit im hauseigenen Museum die Anfänge der Steuerungselektrik der ersten Stunde, noch mittels Röhrentechnik realisiert, zu bestaunen.
Einen einzigartigen Einblick hinter die Kulissen, in das Herzstück, der Steuerzentrale mit dem Messplatz, wurde uns auch gewährt.
Mit einer Livemessung wurde anhand der Radiostrahlung eines weit entfernten Objektes aus unserer Milchstraße, das Chemische Element Wasserstoff nachgewiesen.
Im zweiten Teil ging es dann, nachdem für das leibliche Wohl gesorgt worden war, weiter zum nicht weit entfernten großen Bruder, dem Radioteleskop Effelsberg.
Hier verschlug es einem schon bei der Ankunft die Sprache von den Dimensionen des 100-Meter-Spiegels. Das Radioteleskop Effelsberg ist das größte freibewegliche Radioteleskop Europas und das zweitgrößte der ganzen Welt. Der Bau dieses imposanten Bauwerkes wurde 1971 fertig gestellt und es ging am 23.April 1971 mit der Messung eines Signales von 2.7 GHz (11cm Wellenlänge) an den Start. Es verrichtet seitdem kontinuierlich und zuverlässig seinen Dienst für die Wissenschaft und die Erforschung des Weltalls.
Auch hier wurden wir wieder sehr freundlich begrüßt und erhielten von einer Astrophysikerin des Max-Planck-Institutes in einen einstündigen Vortrag einen Einblick über die Nutzung des Teleskopes und auch viele sehr interessante Details und Fakten zu den Grundlagen unseres Universums. Tagesaktuell konnte sie uns auch die neuesten Informationen zu dem sich erst vor kurzem ereigneten Meteoriteneinschlag in ein Wohnhaus in Norddeutschland geben.
Voller neuer Eindrücke und der erlangten Erkenntnis, dass der Stickstoff in unserer DNA, das Kalzium in unseren Zähnen, das Eisen in unserem Blut, der Kohlenstoff in unserem Apfelkuchen, dass dies alles im Inneren kollabierender Sterne entstanden ist. Wir alle, wie wir hier sind, sind alle aus Sternenstaub gemacht. Dies ist doch eine schöne Vorstellung, dass wir Menschen alle aus der gleichen Quelle stammen, leider vergessen wir dies nur allzu häufig.
Frank Nießen