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Einst kaufte hier die englische Königin

KUNSTMARKT
Ichendorfer Verein will die Erinnerung an die Glashütte wach halten

VON FREDERICK ROOK

Was die Ichendorfer Glashütte von 1898 bis 1986 produziert hat, kann sich weltweit sehen lassen. Sogar das englische Königshaus hat bei den Ichendorfer Künstlern eingekauft, und auch das Segelschulschiff Gorch Fock hat Trinkgefäße aus Ichendorf in seinen Vitrinen stehen.

 

Um die Erinnerung an die Produktionsstätte nicht verblassen zu lassen, hat der Verein Ichendorfer Glasmuseum vor zwei Jahren den Glaskunstmarkt ins Leben gerufen. Bei seiner zweiten Ausgabe am Sonntag präsentierten wieder rund 15 Glaskünstler und Glaskunsthandwerker ihre neusten Kreationen im Foyer des Bergheimer Medio.

Der Glasmuseumsverein ergänzte das vielfältige Angebot mit einigen historischen Stücken und originalen Werkzeugen aus der Ichendorfer Glasproduktion. Ob Heißglas, Fusing, Lampenglas, Tiffany oder Gravur - die einzelnen Objekte entstanden in den unterschiedlichsten Techniken. Eine davon konnten die Besucher hautnah erleben. Ramona Nix aus Odenthal war mit ihrer mobilen Gravurmaschine in die Kreisstadt gereist. Seit mehr als 35 Jahren beschäftigt sich die gelernte Graveurin nun schon mit dem zerbrechlichen Werkstoff. Auf dem Glasmarkt bot sie vor allem sandgestrahlte Kölnmotive auf Kölschgläsern feil. Die Besucher bekamen Gelegenheit, Ramona Nix bei ihrer Arbeit über die Schulter zu blicken. Wolfgang Kraus, Abteilungsleiter für Fechtsport des TSV Kenten, ergriff die Gelegenheit sogleich beim Schopf und ließ den vereinseigenen Wanderpokal für den besten Fechter des Jahres noch schnell auf den neuesten Stand gravieren.

Auch Lilly Liebig hatte ihre kunstvoll gestalteten Objekte auf dem Glaskunstmarkt ausgebreitet. Die Kölnerin zelebriert schon seit vielen Jahren die Traditionskunst des Glasperlenwickelns. Gepaart mit stilsicherem, individuellem Design lässt sie auf diese Weise kostbare Unikate entstehen. Ihr Prunkstück ist eine Kette aus zahlreichen Glasobjekten in Muscheloptik, die in allen nur denkbaren Blautönen schimmert und von ihrer Schöpferin den klangvollen Namen "Poseidons Braut" verliehen bekam. Trotz der prachtvollen Arbeiten gibt sich Liebig bescheiden: "Erst am Hals ihrer Trägerinnen entfalten sich meine Schmuckobjekte zu wahren Kunstwerken", sagte die Kölnerin.

Neben dem Perlenkettenstand werden Glasgefäße aus Murano und neuerer Manufaktur angeboten. Auch Glasdesign aus Skandinavien und Italien sowie römische Repliken, Trinkglasserien und Künstlergläser gab es im Medio zu sehen. Gabriele Neuhaus war aus Bedburg nach Bergheim gekommen. Per Zufall war sie auf den Verkaufsmarkt aufmerksam geworden. "Hier gibt es wirklich schöne Sachen zu kaufen, und auch über die Geschichte der Glaskunst wissen die Veranstalter viel zu berichten", lobte sie. Auch ein ehemaliger Mitarbeiter der Ichendorfer Glashütte war vor Ort. Hans-Otto Pieper erläuterte in einem kleinen Vortrag den Herstellungsprozess eines Kelchglases vom ursprünglichen Kölbl bis zum fertig verpackten Produkt. Darüber hinaus hatten Sammler und Glasliebhaber die Gelegenheit, ihre Sammlungen oder hochwertigen Gläser anzubieten und zu tauschen.

Die Mitglieder des Ichendorfer Glasmuseumsvereins betreuten zudem einen Stand, an dem anhand der bisher gesammelten Kataloge Privatpersonen ihre Gläser eindeutig bestimmen konnten.

Über die Geschichte der Glaskunst wissen die Veranstalter viel zu berichten Gabriele Neuhaus, Besucherin