Ein Spaziergang durch Quadrath-Ichendorf
Unser Adventskalender 2024 hat Sie eingeladen, einen Rundgang durch unseren Ort zu machen. Wer im Dezember keine Zeit hatte oder wem das Wetter zu schlecht, kann dies nun nachholen, wann immer er Lust hat.
Gleis11
Wo sonst könnte ein Spaziergang beginnen als am Gleis11? Der historische Bahnhof aus dem Jahr 1928 hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Gebaut als die Bahnstrecke von der Hauptstraße an ihren heutigen Verlauf verlegt wurde, wurde das Gebäude noch vom Dampf der Lokomotiven eingehüllt. Die Züge brachten Wochendausflügler und andere Gäste in den aufstrebenden Ort, der durch den Kohleabbau und die bekannte Glashütte stetig wuchs.
Im zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof von einem Tiefflieger getroffen, die Einschusslöcher kann man noch an der rechten Schmalseite sehen. Glücklicherweise wurde das Gebäude nicht zerstört und so konnte nach dem Krieg der Betrieb fortgeführt werden. Neben der Schalterhalle und dem Zugang für die Fahrgäste gab es natürlich auch eine Gaststätte. Leider wurde der Fahrkartenverkauf irgendwann auf Automaten umgestellt und die Wirtschaft wurde wie so viele Gastronomiebetriebe mangels Gästen geschlossen. Das Bahnhofsgebäude fiel in einen Dornröschenschlaf, leider sah es wenig romantisch aus und wurde bald als Schandfleck betrachtet.
Im Jahr 2013 gründete sich der Verein Bürger für QI, der die Idee verfolgte, den Bahnhof zu renovieren und als kulturelles Zentrum für alle Bewohner von Quadrath-Ichendorf zu nutzen. Sie gingen mit sehr viel Herzblut an die Arbeit und so wurden die Pläne immer konkreter. Leider mussten die Ehrenamtler nach fünf Jahren intensiver Arbeit feststellen, dass ein Projekt dieser Größenordnung nur mit der Unterstützung der Stadt realisierbar und mit sehr hohen Kosten verbunden war. Als sich der Verein im Jahr 2018 auflöste, war die Idee eines Kulturbahnhofs bereits so weit gereift, dass die Stadt mit einer enormen Fördersumme die Pläne umsetzen und im Jahr 2019 das inzwischen über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Gleis11 eröffnen konnte.
In vier Jahren kann unser Bahnhof dank der Initiative der Ehrenamtler des Vereins Bürger für QI seinen 100ster Geburtstag feiern.
Zum Schluss noch die Antwort auf eine häufig gestellte Frage: Gleis11 hat seinen Namen der Hausanschrift Frenser Straße 11 zu verdanken.
Link zu Wikipedia für weitere Informationen zum Gebäude.
Bücherschrank / Weltkugel / Glasbläserbrunnen
Auf dem neu gestalteten Bahnhofsvorplatz stehen heute Bäume und Bänke. Sie laden ein, ein Buch aus dem Bücherschrank zu nehmen und ein wenig zu lesen.
Gut 25 Jahre lang stand dort eine Skulptur mit dem Titel "Die Weltkugel", eine Kopie des Kugelbrunnens des Künstlers Friederich Werthmann, angefertigt von Lehrlingen des Martinswerks. Im Rahmen der Neugestaltung des Bahnhofs wurde ein geeigneter neuer Standort gesucht und ganz in der Nähe gefunden. Unser Spaziergang durch Quadrath-Ichendorf führt uns zum Kreisel an der Köln-Aachener-Straße, der von der Weltkugel und drei Fahnen geschmückt wird.
Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir den Glasbläserbrunnen. Die Figur, die 1963 entstanden ist, erinnert an die Glashütte, die zwischen 1898 und 1986 einer der großen Arbeitgeber im Ort war und ihre Produkte in die ganze Welt verkaufte. Der Brunnen wird vom Geschichtsverein betreut und auf den Bänken im Schatten der Bäume kann man wunderbar sitzen und das Treiben auf der Hauptstraße beobachten. Direkt an den kleinen Platz grenzt die Gudrun-Pausewang-Schule, benannt nach der bekannten Autorin, die bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 immer wieder gerne zu Besuch kam und den Kindern aus ihren Werken vorlas.
Sankt Laurentius
Unser Spaziergang führt uns heute über die Domackerstraße und Am Kirchacker zum Seiteneingang des Friedhofs. Hier können wir ein wenig die Ruhe genießen und auf dem Weg zur Kirche Sankt Laurentius das Denkmal für die Gefallenen des 2. Weltkrieges mit den Soldatengräbern besuchen. Vorbei an der Trauerhalle geht es zum Hauptportal der Pfarrkirche unterhalb des Turmes, der den ältesten Teil des Bauwerkes darstellt.
Im Innenraum der Kirche fällt der Blick auf das kunstvolle Altarkreuz und die imposante Orgel der französischen Orgelbauer Muhleisen. Wer zwischen den Sitzreihen auf Höhe des ersten Pfeilers gegenüber des Ambo ( Lesepult ) den Boden aufmerksam betrachtet, findet eine Platte. Darunter wurden bei Renovierungsarbeiten Reste des alten Friedhofs gefunden, der dort vor dem Bau des Kirchenschiffs seinen Platz hatte.
In der Weihnachtszeit kann man die liebevoll gestaltete Krippe bewundern, das bringt besonders Kinderaugen zum Strahlen.
Hengstskulptur Oleander
G
egenüber der Kirche führt die Kammerstraße vorbei an den schmucken Neubauten und dem Kindergarten in Richtung Hauptstraße.
Auf der Wiese zur Rechten steht das stolze Pferd Oleander, stellvertretend für eine Reihe erfolgreicher Pferde des nahen Gestüts Schlenderhan.
Noch heute erinnern Straßennamen an die bekannten Vollblüter Priamos, Oleander, Arratos, Lombard oder Alpenkönig.
Auch nach dem Besitzerwechsel hat der Name Schlenderhan einen guten Ruf im Pferdesport.
Jan von Werth-Hüsge
Wir folgen der Köln-Aachener-Straße in Richtung Bergheim, vorbei an der Villa Saphir, dem ehemaligen Verwaltungssitz des Gestüts Schlenderhan.
Auf der Wiese am Zaun des großen Geländes finden wir einen Stein, der die Gedenktafel für das berühmte Liebespaar Jan und Griet trägt. Der edle Jan von Werth war vor seiner erfolgreichen Karriere als Kriegsheld Knecht auf Schlenderhan und traf dort seine Griet.
Das Jan von Werth-Hüsge war ein Rest der Burg Schlendern ( Vorläufer von Schloss Schlenderhan ), fiel aber 1935 dem Tagebau zum Opfer. Wer wissen möchte, ob die Beiden miteinander glücklich wurden, sollte die Gedenktafel lesen oder eine Aufführung des Historienspiels unseres Geschichtsvereins besuchen.
Roleff-Haus
Wir kehren zurück zur Kreuzung an der Graf-Otto-Straße und hier finden wir zwei historische Gebäude, das Roleff-Haus, das einst dem Fotografen Paul Roleff gehörte, dem wir viele Fotografien des alten Quadrath-Ichendorf verdanken und gegenüber das alte Hotel zur Post, in dem Anfang des letzten Jahrhunderts Sommerfrischler aus Köln abstiegen.
Leider sind die beiden Gebäude in keinem guten Zustand und fristen ein Dasein als Lost Places.
Wer Näheres über die Geschichte wissen möchte, findet neben dem Hotel eine Hinweistafel mit dem entsprechenden QR-Code.
Weitere Details finden Sie in diesem PDF
Hof Kurth und römischer Meilenstein
Heute gehen wir ein Stück die Graf-Otto-Straße herunter. Hier finden wir auf der rechten Seite ein weiteres historisches Gebäude, den Hof Kurth, den ältesten noch erhaltenen Vierkanthof im Ort. Die Hinweistafel am Gebäude führt mit dem QR-Code zu weiteren interessanten Informationen.
Nun folgen wir der Graf-Otto-Straße zur Eisenbahnbrücke, die im 2. Weltkrieg zerstört und als wichtige Verbindung der Bahnlinie zwischen Köln und Bedburg wieder aufgebaut wurde.
Darunter erinnert ein römischer Meilenstein, den der Geschichtsverein nachbilden ließ, an die bereits zur Römerzeit bedeutende Lage unseres Ortes. Auch hier findet sich ein QR-Code für weitere Hintergrundinformationen.
Jakob-Bühr-Platz
Heute folgen wir der Ahestraße bis zum Jakob-Bühr-Platz. Der Namensgeber war Ortsvorsteher von Quadrath-Ichendorf und vermutlich würde er gerne an „seinem" Platz verweilen.
Bäume, Sträucher, Blumen und Wiese verwandeln dieses relativ kleine Areal in eine wahre Oase an der vielbefahrenen Ahestraße. Sportgeräte für Jedermann motivieren zum Training an der frischen Luft und anschließend lädt die gemütliche Sitzgruppe im Wohnzimmer am Brunnen zum Ausruhen ein.
Der Jakob-Bühr-Platz wurde im Rahmen des INSEK ( Integrierte Stadtentwicklungskonzepte ) renoviert und wird heute gerne genutzt. Bericht über die Neueröffung 2021.
Bücherschrank
Nach der wohlverdienten Pause folgen wir der Ahestraße vorbei an den Hochhäusern am Wildentenweg und biegen am Kreisverkehr nach rechts ab. Hinter der Kurve verbirgt sich ein neuer Bücherschrank, gesponsert vom örtlichen Budgetbeirat, betreut von zwei ehrenamtlichen Bücherschrankpatinnen und dem Verein Mein-Quadrath-Ichendorf e.V..
Im Adventskalender 2021 haben wir jeden Tag einen Buchtipp gegeben und daraus wurde eine Rubrik auf unserer Internetseite.
Die Nutzung der beiden Bücherschränke in Quadrath-Ichendorf zeigt, dass wir damit genau richtig liegen, Lesen ist wieder in Mode. Vielleicht findet ihr im Bücherschrank ein gutes Buch, das ihr auf unserer Seite empfehlen möchtet, wir freuen uns über jede Zuschrift an
Erft
Heute begeben wir uns hinunter zur Erft, die normalerweise ruhig an unserem Ort vorbei fließt. Bei Hochwasser kann sie allerdings zur Gefahr für die angrenzenden Häuser werden. Wer die Ruhe am Fluss genießen oder Sport treiben möchte, kann hier wunderbar spazieren, joggen, walken, inlinern oder radfahren.
Ein weniger bekannter Sport ist das Angeln. In der Erft gibt es zurzeit Döbel und Rotauge, etwas seltener aber auch Bachschmerle, Barbe, Barsch, Elritze, Giebel, Gründling und Ukelei. Sehr selten kann man sogar Aal, Bachforelle, Schleie oder Stichling angeln. Vielleicht seht ihr auf dem Weg Richtung Sandstraße ja ein paar Angler mit ihren Ruten.
Pließmühle / Schloss Frens
Am Ende des Spazierweges an der Sandstraße gelangen wir zur ehemaligen Pliesmühle, heute Erftmühle, mit den weiten Pferdekoppeln und der lauschigen Allee.
Der ursprüngliche Name bezieht sich auf die Nutzung als Pleißmühle im Mittelalter. Hier wurden Waffen und Harnische poliert. Leider wurde der Mühlenbetrieb 1950 eingestellt und die Mühlräder existieren nicht mehr. Heute beherbergt das alte Gemäuer ein angesehenes Gestüt.
Hinter der Erftmühle liegt das Schloss Frens. Wer noch einen Abstecher dorthin machen möchte, wird ein imposantes Bauwerk vorfinden, in der Vorburg wurden im 20. Jahrhundert Eigentumswohnungen geschaffen.
Weitere Informationen auf Wikipedia Erftmühle/Pliesmühle
Graf-Beißel-Platz
Gegenüber der Erftmühle führt ein Weg entlang der kleinen Erft zurück in den Ort. Wir genießen die Ruhe dort und wenden uns dann auf Höhe des Petunienweges nach rechts, wo wir das Gewässer überqueren.
Durch den Taubenweg gelangen wir zwischen Schwimmbad und Sportplatz zum Durchgang an der Gesamtschule. Der schmale, von einem Zaun umgebene Weg wird manchmal als Tigergang verspottet, man fühle sich wie ein Tiger auf dem Weg in die Manege. Die Trennung der Schulhöfe von Grund- und Gesamtschule ließ bisher aber keine andere Lösung zu.
Am Graf-Beißel-Platz hat die für einige Menschen beklemmende Enge ein Ende und wir befinden uns am Bürgerhaus. Hier finden Großveranstaltungen statt und so mancher namhafte Star trat hier bereits auf. Das zur BM.Cultura gehörende Haus bietet auch für private Feiern einen geeigneten Rahmen.
Tierpark
Gegenüber dem Bürgerhaus liegt seit 60 Jahren ein kleiner Naherholungsort für die Menschen in Quadrath-Ichendorf. Der Tierpark wurde aufgrund der Idee des damaligen Bürgermeisters Richard Kasper gegründet, der für die jungen Familien, die wegen der guten Arbeitsmöglichkeiten im Bergbau und der Glashütte hierher zogen, einen Ort für die Erholung schaffen wollte.
Über die Jahre wurde der Teich kleiner, die Grünfläche und die Vielfalt der Tiere größer. Vor 14 Jahren wäre dieses Kleinod beinahe den Sparzwängen im Haushalt der Stadt zum Opfer gefallen, aber der Förderverein Tierpark Quadrath-Ichendorf e.V. sorgt nun ehrenamtlich für den Erhalt des Geheges, allerdings fehlen dem aktiven Vorstand jüngere Mitglieder, die den Erhalt des Geheges in Zukunft in die Hand nehmen. Wenn dies nicht gelingt, steht das Gehege bald vor dem Aus und was wäre ein Tierpark ohne Tiere. Die Stadt hat inzwischen einen großen Spielplatz angelegt und der kleine Tierpark ist bis über die Grenzen unseres Ortes bekannt und beliebt.
Gegenüber befindet sich die evangelische Petrikirche, an der man über den QR-Code wieder Hintergrundinformationen abrufen kann.
Die Marienburg
Nach der kleinen Erholung im Tierpark folgen wir der Rilkestraße und gelangen zur Straße An der Marienburg. Um zu dieser schönen Villa zu gelangen, gehen wir durch den Kurzen Weg zur Sandstraße und folgen ihr ein Stück entlang am Gelände des ehemaligen Panzerwerks. Kurz vor den Bahngleisen finden wir zur Linken die Marienburg, die im Laufe ihrer bewegten Geschichte viele Funktionen hatte.
Ursprünglich als Rittersitz an der Stelle eines adeligen Hofgutes errichtet, wurde das Haus Sitz der Finanzverwaltung, Gerichtsgebäude und Wohnsitz der Witwe Maria Magdalena von Ritter zu Grünstein, der das Gebäude auch seinen heutigen Namen verdankt. Auch hier gibt es einen QR-Code am Wegekreuz, links neben der Marienburg.
Gaststätte Peter Schneider
Wir überqueren die Bahngleise und gelangen zur Fischbachstraße. An der Ecke Sandstraße/Fischbachstraße befand sich bis vor wenigen Jahren ein Gebäude, das Anfang des 20. Jahrhunderts als Gaststätte genutzt wurde, die Ausflügler aus der Umgebung anzog. Das war die Gaststätte Peter Schneider.
Später nutzte die Moscheegemeinde die Räume, bis das Haus dem Bau der neuen Moschee weichen musste. Der Bau der Moschee in Quadrath-Ichendorf wird mit großem Interesse verfolgt und gerade im Jahr 2024 konnte man einen deutlichen Fortschritt erkennen.
Heilig Kreuz
Unser Weg führt uns nun zur Pfarrkirche Heilig Kreuz. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wuchs durch den Zuzug der Arbeiter der Glashütte und ihrer Familien die katholische Gemeinde rasch und die Pfarrkirche Sankt Laurentius wurde bald zu klein.
Landrat Otto Graf Beissel von Gymnich stiftete schließlich das passende Grundstück für die neue Kirche, die 1914 eingesegnet und 1915 von Kölner Erzbischof geweiht wurde. Der geplante Glockenturm konnte leider aufgrund des 1. Weltkrieges nicht mehr gebaut werden. 100 Jahre später!
Hinter der Kirche hat die Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Ichendorf ihr Vereinsheim. Der älteste Verein des Ortes besteht seit 1622 und veranstaltet unter anderem das beliebte Brezelschießen.
Klüttenplatz und Klüttenpresse
Heute gehen wir wieder ein Stück an der Fischbachstraße entlang zum Klüttenplatz.
Klütten sind Briketts, die aus der Kohle gepresst und zum Heizen verwendet werden. Auf der gegenüberliegenden Seite findet sich eine alte Klüttenpresse, die der Heimatverein aufgestellt hat. Auch hier befindet sich wieder ein QR-Code.
Auf dem Klüttenplatz befindet sich ein Brunnen, der aus drei alten Schaufeln eines Braunkohlebaggers besteht. Hier wird an die lange Bergbautradition des Ortes erinnert.
Wer gut zu Fuß ist, kann einen Abstecher zur Barbarakapelle machen, die ebenfalls vom Heimatverein restauriert wurde. Die heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute.
Das Rote Kreuz von Quadrath-Ichendorf
An der Kreuzung am Wacholderweg biegen wir rechts ab und folgen dem Gehweg bis zum Ende der Häuserreihen. Ein kleiner Weg führt auf der linken Seite zum Roten Kreuz. Hiermit ist nicht der bekannte Verein gemeint, der unter anderem die lebenswichtigen Blutspenden organisiert.
Das Rote Kreuz von Quadrath-Ichendorf ist ein imposantes Eichenkreuz, das im August 2021 vom Heimatverein erneuert wurde. Als Wegekreuz war es im Mittelalter, vielleicht sogar schon zu Zeiten der Völkerwanderung, ein wichtiger Orientierungspunkt und markierte einen Handelsplatz. Möglicherweise war dort auch ein Gerichtsplatz, das Kreuz wurde früher mit Tierblut rot gestrichen, heute wird natürlich Farbe verwendet.
Zwischenzeitlich musste das Kreuz dem Tagebau weichen, wurde aber wieder an seinen alten Platz zurück gebracht.
Kardinal-Frings-Haus
Wir gehen nun durch die Rote Kreuz Straße und gelangen an die Abzweigung zur Domackerstraße. Hier finden wir eine steinerne Säule, die zum stillen Gebet einlädt. Schräg gegenüber befand sich früher das Zollhaus, leider ist die Tafel, die daran erinnerte, inzwischen verschwunden.
Wir folgen nun der Domackerstraße und gelangen zum Kardinal-Frings-Haus. Das denkmalgeschütze Gebäude wurde 1890-1891 als Kloster errichtet und bis 1968 unter dem Namen Sankt Josephhaus genutzt, danach zehn Jahre als Altenheim. Das katholische Bildungswerk Rhein-Erft nutzte das Gebäude in den Folgejahren, inzwischen wurde es vom Ehepaar Abels erworben und renoviert. Hier befinden sich heute barrierefreie Seniorenwohnungen.
Vierkanthof
Ein Stück die Domackerstraße herunter finden wir gegenüber der Kirche einen alten Vierkanthof aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Momentan wird hier modernisiert und es entstehen neue Wohnungen.
Ob der Schah und seine damalige Gattin bei ihrem Spaziergang durch die Domackerstraße das alte Gebäude bemerkt haben? Alte Fotos belegen immerhin, dass sie tatsächlich unserem Ort einen Besuch abgestattet haben, vielleicht gibt es noch Zeitzeugen, die uns davon berichten möchten.
Wir freuen uns immer, wenn wir Geschichten unserer Leser veröffentlichen können.
Foto vom Vierkanthof - Urheber: Wifo.bergheim - Creative-Commons-Lizenz
Gestüt Schlenderhan
Heute folgen wir der Mauer des Gestüts Schlenderhan an der Graf-Otto-Straße, leider können wir nur einen kurzen Blick durch das Tor auf das Gelände werfen, da es sich in Privatbesitz befindet und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Alte Fotos vermitteln einen Eindruck des Geländes vor dem Tagebau, der einige Teile des Anwesens unwiederbringlich zerstört hat. Hier gab es den größten Zedernwald nördlich der Alpen und eine Vielfalt an Pflanzen , die ihresgleichen suchte. Bereits 1935 wurde der Wasserfall an Alfys-Eck mangels Zufluss des Quellwassers zerstört, der Weiher Amalien-Ruh und die bereits baufälligen Reste des Jan von Werth-Hüsge mussten dem Tagebau weichen. Im zweiten Weltkrieg fielen weitere Teile, die Mühle am großen Weiher und der Stall am Birkenwald, den Bomben zum Opfer. Der zweite Wasserfall Flossy Eck verschwand 1980 im Tagebau.
Trotz dieser Verluste ist das Gelände rund um Schloss Schlenderhan noch immer wunderschön, vielleicht wird man es eines Tages auch wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Mehr Informationen zum Gestüt Schlenderhan finden Sie auf Wikipedia.
Eisenbahn
Wir gehen heute an der Köln-Aachener-Straße entlang. Bis 1928 fuhr hier noch die Eisenbahn, wie alte Fotos belegen. Im Gebäude der heutigen Raiffeisenbank befand sich früher ein Kino. Ein Stück weiter finden wir das ehemalige Rathaus mit seiner Uhr und der Glocke als öffentliches Gebäude zu erkennen.
Hier tagte der Gemeinderat, die Meldebehörde und die Wohnung des Polizisten waren ebenso im Gebäude untergebracht und im Keller befand sich eine Zelle, in der so mancher Übeltäter schmoren musste. Inzwischen ist das alte Rathaus verkauft und wird privat genutzt. Die Instandhaltung des denkmalgeschützten Hauses ist allerdings zeit- und kostenintensiv.
Am Gebäude befindet sich ein weiterer CR-Code.
Die Kitschburg
Unser Spaziergang nähert sich seinem Ende, allerdings möchte ich heute noch auf die Namensgeberin einer Straße aufmerksam machen, die leider spurlos verschwunden ist, die Kitschburg.
Über die Geschichte dieses Gebäudes ist kaum etwas überliefert, es soll Hermann II. Kitz von Fliesteden gehört haben und im Bereich der heutigen Kitschburgstraße gelegen haben. Eine Skizze, die den Grundriss zeigt, existiert als letzte Erinnerung.
Zurück am Gleis11
Wir beenden unseren Rundgang dort, wo wir begonnen haben, am Gleis11. Ich habe die kleinen Geschichten im November 2024 geschrieben, als die Abrissarbeiten am Hochhaus Frenser Straße in vollem Gange waren. Das Gebäude sah aus wie ein Kunstwerk von Christo und der Baustellenlärm war weithin hörbar. Ich bin gespannt, wie weit heute der Rückbau gekommen ist, mit dem vollständigen Verschwinden des Hochhauses wird sich unser Ortsbild nachhaltig verändern. Hier geht es zum aktuellen Stand.