Meine Begegnung mit dem Pflasterfuchs
Wie die meisten Erwachsenen habe ich bereits einige 1. Hilfe-Kurse besucht und hoffe, dass ich die erworbenen Kenntnisse nie anwenden muss. Bisher bezogen sich alle Kurse auf Notfälle erwachsener Personen, aber kann ich auch einem Kind helfen?
Vor ein paar Tagen bin ich dann dem Pflasterfuchs begegnet, eine kindgerechte Puppe, die von Katharina Wiemann begleitet wurde. Sie hat gemeinsam mit Beate Niehörster "Die Pflasterfüchse" gegründet, da sie erkannt haben, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind und entsprechend auch in der 1. Hilfe anders versorgt werden müssen. Hinzu kam der Ansatz, schon Kita-Kindern die Grundlagen der 1. Hilfe näher zu bringen, denn Kinder möchten helfen. Und wenn man es ihnen zutraut und zeigt, wird man erstaunt sein, was sie im Notfall leisten können.
In meinem Kurs waren sechs sehr unterschiedliche Menschen zusammen gekommen, junge Mütter, aber auch zwei aus der Großelterngeneration. Nach einer kurzen theoretischen Einführung ging es schnell an die praktische Übung der Wundversorgung bei Schnitt- und Schürfwunden mit Pflaster und Verband. Tricks beim richtigen Zuschneiden des Pflasters und dem Befestigen des Verbandes, das Anlegen von Druck- und Kopfverband und die Konfrontation mit einem abgetrennten Finger, zum Glück nur als Modell, frischten zunächst unsere Grundkenntnisse auf. Hierbei unterscheidet sich die Versorgung von Kindern und Erwachsenen kaum.
Dann ging es jedoch an die Herzdruckmassage, eine Situation, in die wir sicher nie geraten möchten. Wenn der Verletzte nicht atmet, müssen wir rasch handeln, hier zählt jede Minute. Bei Erwachsenen müssen wir mit beiden Händen kraftvoll auf den Brustkorb drücken, doch schon beim Anblick der Übungspuppe eines Säuglings wurde klar, dass kann nicht funktionieren. Katharina Wiemann erklärte uns, dass beim Säugling bereits zwei Finger für genügend Druck sorgen, bei Kindern eine Hand. Beherzt machten wir uns daran, die Puppen zu beatmen und die passende Herzdruckmassage anzuwenden. Ich kann für mich sagen, diese Übung hat mir Sicherheit und Vertrauen in die eigene Fähigkeit gegeben, im Ernstfall werde ich nun hoffentlich sofort richtig reagieren.
Wie bereits erwähnt geben die beiden Erste Hilfe-Trainerinnen und ihr Pflasterfuchs auch Kurse für Kinder ab 5 Jahren. Der Notruf wird mit einer Eselsbrücke ganz einfach erlernt: du hast 1 Mund, 1 Nase und 2 Augen. Auch die stabile Seitenlage können bereits Kinder anwenden, hierfür zeigen ihnen die Übungsleiterinnen den Kaktustanz, der ihnen die einzelnen Schritte veranschaulicht, das macht Spaß und prägt sich ein. Eine großartige Unterstützung ist auch der neue Comic "Kaktus und Katze", der kindgerecht in bunten Bildern eine Geschichte zum Thema 1. Hilfe erzählt.
Wer jetzt neugierig geworden ist, sich einen Besuch der Pflasterfüchse in der eigenen Kita oder Schule vorstellen kann oder weitere Informationen sucht, kann sich auf der Seite www.pflasterfuechse-erstehilfe.de umsehen.
Ich habe in diesem Kurs viel gelernt, Ängste abgebaut und bin begeisterter Pflasterfüchse-Fan geworden. Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Kinder die Grundlagen der 1. Hilfe erlernen würden, im Notfall können damit Leben gerettet werden.
Susanne Winand